Zurück ins Büro! Aber wie?

Wer weiß, wie viele Menschen während der Pandemie Angst-störungen entwickelt haben, die sich erst später zeigen. Hier sollten Unternehmen präventiv agieren, indem bei Übergängen auf Freiwilligkeit gesetzt wird.


Dagmar, Personalleiterin: Mit dem Ende der Homeoffice-Pflicht stellt sich auch für uns die Frage wie wir, zumindest im Sommer, zurück ins Büro kehren. Es gibt Stimmen, die am liebsten alle zurück ins Büro holen würden. Wir führen aber erst mal eine hybride Arbeitsorganisation ein. Dazu erarbeiten wir aktuell einen Leitfaden. Außerdem werden wir eine Mitarbeitendenumfrage durchführen, um auf Bedarfe der Mitarbeitenden eingehen zu können. Auf was sollten wir unbedingt achten?

 

Sven Franke: Die Einbeziehung der Belegschaft bei der Gestaltung von Veränderungen wird immer bedeutsamer. Vor allem dann, wenn möglichst reibungsarme und wirkungsvolle Lösungen gefunden werden sollen. Hier bieten sich beispielsweise themenspezifische virtuelle Zirkel von interessierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen an. Das ermöglicht in der Anlaufphase unmittelbar Erfahrungen zu bündeln und Handlungsbedarfe früh zu erkennen.

 

Nadine Nobile: Bei der Mitarbeitendenbefragung achtet auf jeden Fall darauf, genügend Raum für O-Töne zu lassen – also zum Beispiel über Freitextfelder. So bekommt Ihr ein besseres Gefühl dafür, was die Menschen bewegt. Ein gutes Gespür für die Befindlichkeiten der Mitarbeitenden zu haben, ist aktuell wichtiger denn je. Für viele Menschen, selbst vollständig Geimpfte, ist es immer noch unvorstellbar einen Raum voller Menschen zu betreten. Egal ob die Anwesenden getestet, geimpft oder genesen sind.

 

Sven Franke: In den vergangenen 16 Monaten war es wichtig, ausreichend Abstand zu halten. Unser Nähe-Distanz-Bedürfnis hat sich verändert.

Viele Büros und Räumlichkeiten sehen noch genauso aus wie vor der Pandemie. Das Schlimmste, was nun passieren könnte, ist, dass Menschen für ihre Befürchtungen oder ihr Unwohlsein abgewertet werden. So nach dem Motto: „Jetzt stell Dich doch nicht so an, du bist doch geimpft!“

 

Nadine Nobile: Wer weiß, wie viele Menschen während der Pandemie Angststörungen entwickelt haben, die sich erst zeigen, wenn sie ihr vermeintlich sicheres Homeoffice wieder verlassen. Valide Daten dazu werden wir frühestens Mitte des kommenden Jahres haben, sofern die Corona-Lage bis dahin stabil bleibt. Hier sollten Unternehmen präventiv agieren, indem bei Übergängen auf Freiwilligkeit gesetzt wird. Bei größeren Präsenzveranstaltung solltet Ihr stets überprüfen, ob sie wirklich nötig sind. Und wenn ja, wie sie gestaltet werden können, um Menschen möglichst viel Bewegungs- und Rückzugsräume zu schaffen.

 

Sven Franke: Hier dürfen und sollten wir bewusst die Selbstverantwortung der Mitarbeitenden fördern und betonen. Was brauchst Du um gut arbeiten zu können? Wie können wir Dich dabei unterstützen? Gleichzeitig dürfen wir die organisationalen Anforderungen nicht außen vor lassen. Wenn wir das „Wofür“ in den Fokus stellen, fällt es Menschen auch einfacher die eigene Komfortzone zu verlassen. Also, wenn schon ein Treffen mit dem gesamten Team als notwendig erachtet wird, dann lautet die Frage: „Was braucht Ihr, damit Ihr mit einem guten Gefühl teilnehmen könnt!?“


Dieser Beitrag ist in der Juli-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Standort 38 im Rahmen unserer monatlichen Kolumne erschienen. 



Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer:innen von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter:innen verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen  nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.



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