Mütter im Krisenmodus

"Oft sind es schon kleine organisatorische Rahmenbedingungen, die zu einer  großen Entlastung führen."

 


 Michael K., Führungskraft aus einem Konzern in der Region schreibt: In der aktuellen Situation sehe ich, dass in meiner Abteilung vor allem die Mütter unter der aktuellen Homeoffice-Situation leiden. Arbeiteten sie bislang stets fokussiert und effektiv, erlebe ich heute einige von ihnen als sehr aufgerieben. Eine absolute Expertin auf ihrem Gebiet sagte mir kürzlich, dass sie mit dem Gedanken spiele, noch mal Elternzeit zu nehmen, um die Situation zu Hause meistern zu können. Wie kann ich sie und andere Mütter in der aktuellen Situation entlasten?

 

Sven Franke: Die derzeitige Krise wirkt wie ein Brennglas. Stärken wie Schwächen, Chancen wie Risiken – alles tritt deutlicher zu Tage. Verstärkt erlebt werden auch Belastungssituationen. Der Stress, der durch die neuen Arbeits- und Abstimmungsmodi im Homeoffice entsteht, wird durch die allgemeine Verunsicherung, die die Krise verursacht, weiter gesteigert. So ist es nicht überraschend, dass gerade Mütter, aktuell an ihre Grenzen kommen. Denn sie wollen nicht nur ihre Arbeit in gewohnter Qualität erbringen, sondern fühlen sich zusätzlich für das Wohlergehen der Familie verantwortlich. Diesen Anspruch auch in Krisenzeiten zu halten, entwickelt einen immensen Druck. Genau das auszusprechen, ist schon ein erster wichtiger Schritt, um die Mütter zu entlasten.

 

Nadine Nobile: Ja, das ist ein hilfreiches Vorgehen. Ich würde es noch mit einem Unterstützungsangebot anreichern: „Ich sehe, was Du gerade alles meisterst und bewältigst und welche Ansprüche Du dabei an Dich, Deine Arbeit und Deine Rolle als Mutter hast. Was würde Dich entlasten? Wie könnten wir Dich unterstützen?“ Oft sind es schon kleine organisatorische Rahmenbedingungen, die zu einer großen Entlastung führen.

 Sven Franke: Besonders einfach lässt sich das beispielsweise bei Video-Meetings umsetzen. Wenn Video-Besprechungen nicht zu lange oder mit ausreichend Pausen angesetzt werden, haben Eltern die Gelegenheit, sich in den Pausenzeiten mit ihrem*r jeweiligen Partner*in abzustimmen oder auch Fragen der Kinder zu ihrem Homeschooling-Programm zu beantworten. So werden nicht nur Mütter in der eigenen Abteilung entlastet. Es unterstützt auch die Väter im Team, eine aktivere Rolle in der aktuellen familiären Ausnahmesituation zu übernehmen.

 

Nadine Nobile: Wenn Ihr Verhältnis zur Mitarbeiterin oder Kollegin vertrauensvoll ist, würde ich einen Schritt weitergehen und die Ansprüche der Mutter an sich selbst unter die Lupe nehmen. Als Einstieg wäre beispielsweise folgender Satz denkbar: „Meine Wahrnehmung ist, dass Du einen hohen Anspruch an Dich und Deine unterschiedlichen Rollen hast. Ich finde es wichtig, dass Du auch für Dich gut sorgst und auf Dich achtgibst. Was glaubst Du, bei welchen Deiner Tätigkeiten wäre ein geringeres Engagement aktuell umsetzbar und vertretbar? "

 

Sven Franke: Und wenn erst mal nur große Fragezeichen in den Augen die Antwort sind, kann ein gezieltes Coaching weiterhelfen. Viele Businesscoaches bieten aktuell ihre Unterstützung ebenfalls virtuell an. Da lässt sich heute ein Termin sogar einfacher finden und vereinbaren als in den „alten Zeiten“.


Dieser Beitrag ist in der Juni-Ausgabe des Wirtschaftsmagazin Standort 38 im Rahmen unserer monatlichen Kolumne erschienen. 



Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen  nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.



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