Veränderungen gestalten

"Um in der Unsicherheit zu navigieren, müssen wir zuallererst anerkennen, mit welchen Unsicherheiten wir konfrontiert sind."

 


 Frank S., Führungskraft aus Wolfenbüttel schreibt: Unser Betrieb wird durch die Corona-Krise ganz schön durchgeschüttelt. In unserem Team gibt es nun jene, die voranpreschen und nach neuen Businesslösungen suchen, aber auch jene, die wie erstarrt sind. Wie kann ich mein Team motivieren gemeinsam an einem Strang zu ziehen?

 

Nadine Nobile: In der jetzigen Situation ist es von besonderer Bedeutung, dass Sie in Ihrem Team das „Wir-Denken“ stärken. Was hält uns zusammen? Was macht uns aus? Welche Kompetenzen haben uns in der Vergangenheit ermöglicht, Krisen zu überwinden? Das sind die Stärken, auf die Sie auch jetzt setzen können. Und genau das sind auch die Dinge, die Sie konsequent kommunizieren sollten. Damit stiften Sie Identität und schwören Ihr Team ein.

 

Sven Franke:  Vermeiden Sie dabei jedoch Kriegsrhetorik. Die könnte zu einer stärkeren gedanklichen Abgrenzung nach außen führen. Und dabei liegt vielleicht gerade jetzt in der Öffnung nach außen, das heißt in der Öffnung zu anderen Abteilungen, Ihren Lieferant*innen oder Kund*innen, der Schlüssel für kreative Lösungen. Schmieden Sie Allianzen und zeigen Sie im innen wie nach außen die Chancen kooperativer Zusammenarbeit auf.

 

Nadine Nobile:  Was ich immer wieder beobachte ist, dass in Krisen nach dem Motto agiert wird: „Augen zu und durch“. Dann zählt Aktionismus vor überlegtem Handeln. Rolf Dobelli beschreibt das in seinem Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ als „Action Bias“. Denn in unklaren Situationen fühlen wir uns besser, wenn wir etwas tun. Es gibt uns das Gefühl, Kontrolle über unser Leben zurückzugewinnen. Doch gerade durch dieses aktionistische Handeln werden nicht nur kostbare Ressourcen aufs Spiel gesetzt, man verliert auch den Kontakt zu jenen, die noch mitten in der Schockphase stecken.

 Sven Franke:  Um in der Unsicherheit zu navigieren, müssen wir zuallererst anerkennen, mit welchen Unsicherheiten wir konfrontiert sind. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir darüber schon beim letzten Mal geschrieben. Doch weil es so bedeutsam ist, wiederhole ich es sehr gern nochmal. Nur wenn wir transparent machen, welche Gefahren und Unwägbarkeiten wir sehen, schaffen wir Vertrauen, für die, die uns folgen sollen. Denn wer folgt schon bereitwillig einem*r blinden Bergführer*in? Darüber hinaus gilt es Routinen und Rituale zu etablieren, die Mitarbeitenden einen verlässlichen Rahmen bieten. Dadurch wird Orientierung und Verbundenheit erzeugt, die zu einer größeren, gefühlten Stabilität führen. Damit wird dann auch die Voraussetzung dafür geschaffen, den Blick auf das zu richten, was gestalt- und veränderbar ist.

 

Nadine Nobile:  Einen Gedanken noch zum Abschluss: Die Art und Weise wie Sie der Krise begegnen, wird Ihre Kultur nachhaltig prägen. Worauf können Menschen, die Ihrem Team oder in Ihrem Unternehmen arbeiten, vertrauen? Was werden oder besser gefragt, was sollen Mitarbeitende nach der Krise darüber sagen, wie Sie und Ihr Unternehmen die Krise gemeistert haben? Mit dieser Zukunft im Blick wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei der Gestaltung dieser herausfordernden Zeit.

 

 

Herzlichen Dank Frank S., für seine Fragestellungen. Welche Frage, welcher Gedanke bewegt Sie aktuell? Schreiben Sie uns an …


Dieser Beitrag ist in der Mai-Ausgabe des Wirtschaftsmagazin Standort 38 im Rahmen unserer monatlichen Kolumne erschienen. 



Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen  nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.



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