Von der Macht zur Ermächtigung!

Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“

                                                                                                                                     Victor Hugo


Wie bewerten Sie den Begriff Macht? Eher negativ oder eher positiv? Kürzlich bei einer Veranstaltung fragten wir unser Publikum genau diese Frage. Per Handzeichen votierten unserer Zuhörerinnen und Zuhörer für eine der beiden Optionen. Was glauben Sie, wie ist diese Umfrage ausgegangen? Bevor wir zur Auflösung kommen, noch eine letzte Frage: Was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff der Macht?

 

Bei unserer nicht-repräsentativen Umfrage ergab sich ein sehr klares Votum. Von den etwa 100 Teilnehmern ging das Votum etwa 90 zu 10 aus. Das heißt die überwiegende Mehrheit bewertete den Begriff negativ oder eher negativ, eine Minderheit von 10 Personen bewerteten ihn positiv bzw. eher positiv. Vielleicht überrascht sie dieses Ergebnis nicht? Wir hatten ebenfalls damit gerechnet, dass er zu Ungunsten der Macht ausfällt. Aber diese Deutlichkeit hat uns dann doch erstaunt.

 

Erstaunt waren aber auch die Teilnehmer, als wir sie fragten, wie sie Begriffe bewerteten, die die Abwesenheit von Macht ausdrücken, wie zum Beispiel Machtlosigkeit oder Ohnmacht. Hier war sich das Publikum einig: 100 Prozent bewerteten diese Begriffe negativ.

 

Also, was nun? Macht oder Ohnmacht? Vielleicht liefert uns ja einer der erfolgreichsten Science-Fiction aller Zeiten Antworten. Denn in Star Wars geht es Folge für Folge um den ewigen Kampf der hellen Seite der Macht gegen die dunkle Seite der Macht. Hier steht die Macht als Kraft, die über die Zukunft des Universums entscheidet. Und der Kampf zwischen den Mächten wird sowohl als Auseinandersetzung zwischen Protagonisten inszeniert, als auch als innerer Kampf der einzelnen Charaktere. Die Frage ist also, wie setzen wir unsere Macht ein?

Betrachtet man die Wortherkunft von Macht, sei es indogermanisch oder auch im lateinischen, trifft man auf Begriffe wie ‚können‘ oder ‚machen‘. Begrifflich verknüpft wird die Macht im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch in erster Linie mit Herrschaft, wobei dies einen Machtmissbrauch darstellt, wenn man es genau nimmt.

 

Aber warum beschäftigt uns dieser Begriff der Macht so sehr? Nun, in Organisationen stellen wir immer wieder fest, dass es an wertvollen Formen der Macht fehlt. Das eine ist die Gestaltungsmacht. Diese drückt sich dadurch aus, dass Mitarbeitende und Führungskräfte ihre Arbeit und ihr Arbeitsumfeld selbstverantwortlich gestalten. Hier fehlt es oft an Vertrauen und Zutrauen jener, in deren Hand es liegt, diese Gestaltungsmacht zuzulassen und ihr Raum zu geben. „Da tanzen doch die Mäuse auf Tisch“ ist eine der Befürchtungen, die wir immer wieder hören.

 

Was hilft, ist, den Gestaltungsrahmen abzusprechen und abzustecken. So wird klar, was innerhalb und außerhalb des Möglichen liegt. Diesen Rahmen gilt es immer wieder zu überprüfen und miteinander auszuhandeln. Wenn dies gelingt, dann kommt es zu einer Ermächtigung der Mitarbeitenden. Die Frage, die wir uns deshalb viel häufiger stellen sollten, ist, mit welchen Beiträgen wir dafür sorgen, dass Menschen nicht nur zu Denkenden und Handelnden werden, sondern zu Gestaltenden.


Dieser Beitrag ist in der Oktober-Ausgabe des Wirtschaftsmagazin Standort 38 im Rahmen unserer monatlichen Kolumne erschienen. 



Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen  nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.



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Kommentare: 1
  • #1

    Christine Radomsky (Dienstag, 15 Oktober 2019 18:11)

    Macht bedeutet für mich, Wirksamkeit, etwas zu bewegen - am besten gemeinsam mit anderen. Deshalb bin ich ein Fan von Macht MIT Menschen (im Gegensatz zu Macht ÜBER Menschen). Wo sie vorkommt? Vielerorts. In selbstorganisierenden Teams, bei Co-Kreation, kooperativer Führung, menschlicher Führung... Danke für die Kolumne, die mich wieder darüber nachdenken lässt.

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