Lernen wie ein Wirbelwind!

Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“

                                                                                                                                 Galileo Galilei               


„Platsch“, macht es, als unsere Nichte Soleil mit ihrem kleinen Kinderfahrrad seitlich auf den Asphalt knallt. Bewegungslos liegt sie da … ein paar Sekunden nur … dann rappelt sie sich wieder auf, schüttelt die Hände aus, in die sich kleine Schottersteine gebohrt haben, schaut sich zuerst ihre geschundenen Beine an und blickt dann zu ihren Eltern rüber. Keine Sekunde später greift sie nach ihrem Fahrrad, stellt es wieder auf, beginnt den nächsten Versuch ihr Fahrrad zu erklimmen und loszusausen. Es ist kaum zu ertragen, ihr zuzuschauen. Denn dieser Sturz wird nur einer von vielen bleiben, die Soleil an diesem Nachmittag wegsteckt, ganz ohne Tränen. Auch den fürsorglichen Vorschlag ihrer Eltern eine Pause zu machen, ignoriert sie. Es gibt nur sie, dieses Fahrrad und das eine Ziel: Fahrradfahren lernen.

 

Soleil wird diesen August drei Jahre alt. Ihrem Namen macht sie alle Ehre, denn Soleil hat nicht nur ein sonniges Gemüt, sondern auch eine unbändige Energie und einen alles überstrahlenden Willen. Es ist faszinierend, ihr zuzuschauen, wie sie sich diese neue Kompetenz erschließt, mit welchem Eifer, mit welcher Frustrationstoleranz und vor allem mit welchem Fokus. Ausgerichtet alleine auf ihr Ziel. Selbstzweifel? Fehlanzeige!

 

Während wir diesen kleinen Wirbelwind beobachten, wird uns mal wieder klar, wie erfolgreiches Lernen aussieht. Und wir fragen uns, was es braucht, damit diese Art des Lernens sich auch in Unternehmen vollziehen kann. Denn an Kompetenzen und Techniken gibt es in vielen Bereichen genügend Nachholbedarf. Erst kürzlich berichtete eine Personalentwicklerin aus einem Großunternehmen in der Region, wie schwer sich Führungskräfte mit der zunehmenden Digitalisierung tun.

 

„Viele unserer Führungskräfte denken, sie müssten das schon alles wissen und immer up to date sein. Doch im Tagesgeschäft vollgepackt mit Meetings und überquellenden E-Mail-Fächern bleibt schlichtweg oft keine Zeit sich inhaltlich mit neuen Technologien oder auch Methoden zu beschäftigen, geschweige denn in ein neues Lernfeld richtig einzutauchen.“

 

Und so wird das Erlernen neuer Techniken und Kompetenzen auch besonders schwierig. Denn wenn wir denken, dass wir etwas bereits können müssten, dann sind die Selbstzweifel oder die Angst vor Gesichtsverlust bereits vorprogrammiert. Sie dominieren dann den inneren Dialog und die innere Auseinandersetzung, und nicht unsere Neugierde oder Begeisterung für ein Thema.

 

Um dem Lernen einen höheren Stellenwert zu verleihen, gründen nun immer mehr Unternehmen einen Lerncampus und begeben sich auf Lernreise in die Start-up Szene im In- wie Ausland. Entscheidend ist aus unserer Sicht jedoch nicht, ob es neue, hippe Räumlichkeiten zum Lernen gibt. Entscheidend ist, welchen Raum das Lernen innerhalb der Organisation einnimmt. Erfolgskritisch ist hierbei, dass sich Geschäftsführungen wie Führungskräfte nicht als Wissende, sondern selbst als Lernende begreifen. Denn in einer komplexen, dynamischen Welt ist Wissen oft eher hinderlich. Versperrt es doch den Blick auf Dinge, die außerhalb des eigenen Möglichkeitsraums liegen. Als Erwachsene sollten wir uns deshalb öfter das kindliche Lernen zum Vorbild nehmen. Ein Lernen, das unvoreingenommen Unbekanntes erforscht und mit unerschütterlicher Begeisterung am Ball bleibt. Erinnern Sie sich noch, wann Sie das letzte Mal auf diese Art gelernt haben?


Dieser Beitrag ist in der August-Ausgabe des Wirtschaftsmagazin Standort 38 im Rahmen unserer monatlichen Kolumne erschienen. 




Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen  nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.



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