"Mensch.Macht.Magie" - Nadine im Interview für das PM Camp Berlin

„Die Dinge, die ich initiiere und mit viel Herzblut vorantreibe, sind aus Tagträumen entstanden. Erst vage in meiner Gedankenwelt und dann immer konkreter in meinem Handeln.“

Nadine Nobile



Vom 29. bis 31. August findet das 7. Berliner PM Camp statt, bei dem Nadine als Impulsgeberin dabei sein wird. Das diesjährige Motto lautet "Mensch.Macht.Magie". Passend dazu geht es in Nadines Impuls um selbstbestimmtes Arbeiten, Tinkerbell und die eigene Macht bzw. Wirksamkeit.


Fangen wir doch mal mit einer Vorstellung von dir an: Welche drei Wörter beschreiben dich am ehesten und warum?

 

Nadine: Mmh, das ist gar nicht so einfach, das auf drei Begriffe herunterzubrechen. Deshalb hab‘ ich mal meinen Mann gefragt, wie er mich so sieht und wahrnimmt. Raus gekommen sind drei Begriffe, die ich überaus spannend finde und die sich, wenn ich genau hinschaue, durch meine Biographie ziehen. Er sagte ich sei freiheitsliebend, gestaltend und aufmüpfig.

 

Die Freiheitsliebe und meinen Gestaltungsdrang sind dabei die Treiber meines bisherigen Werdegangs. Immer, wenn ich das Gefühl hatte, nicht selbst über meine Arbeit bestimmen zu können oder auch an Gestaltungsgrenzen angekommen zu sein, habe ich mir eine neue Aufgabe und manchmal auch einen neuen Arbeitgeber gesucht. Vor drei Jahren war dann klar, dass ich mein eigener Arbeitgeber werden muss, wenn ich meiner Freiheitsliebe und meinem Gestaltungswillen maximalen Raum geben möchte.

 

Tja und die Aufmüpfige in mir, sagt mir und meinem Gegenüber unter anderem dann Bescheid, wenn sie eines von beiden in Gefahr sieht „Aufmüpfig“ – ist das nicht ein wundervolles Wort. Das sollte ich in Zukunft unbedingt wieder öfter nutzen.

 

Bei uns lautet das Motto in diesem Jahr „Mensch.Macht.Magie“. Was verbindest du persönlich damit?

 

Nadine: Erst Mal Glückwunsch zu dem Motto. Das ist eine grandiose Wahl. Ich freue mich schon sehr darauf, meine Gedanken bei meinem Impuls zu teilen. Wenn es um die Digitalisierung geht, liest und hört man an allen Orten über die Bedeutsamkeit der Technologien als Treiber der Veränderung. Künstliche Intelligenz, Internet of Things oder auch Methoden und Anwendungen aus der IT-Branche werden als Goldstandard definiert und gefeiert. Was sich darin zeigt ist, dass wir die Kinder des Industrie- und Informationszeitalters sind. Epochen, die durch omnipräsentes Fortschrittsdenken geprägt waren und immer noch sind. Ihr kategorischer Imperativ lautet „höher, schneller, weiter“. Doch wofür? Alles drei bedeutet ein „besser“. Doch ein „Besser“ für wen?

 

Was dabei zu kurz kommt, bei all der kognitiven Auseinandersetzung mit der Zukunft ist der Mensch. Der Mensch als vielschichtiges, komplexes und paradoxes Wesen – das gerade nicht programmier- und beliebig optimierbar ist. Es ist deshalb an der Zeit, dass wir Menschen die Macht (wieder) an uns nehmen und uns nicht von der Technik und dem Fortschrittsdenken fremdbestimmen lassen. Nicht alles was möglich ist, ist sinnvoll. Nicht alles was sinnvoll ist, erfüllt Kriterien wirtschaftlicher Verwertbarkeit.

 

Hier spielt der Begriff der Magie für mich mit rein. Unsere aufgeklärte Erziehung und Bildung lässt wenig Raum für mystische und spirituelle Erfahrungen. Und sie lassen wenig Raum für Träumereien. Träume, die uns dazu beflügeln könnten, Utopien auszuspinnen und in neue Perspektiven einzunehmen. So stecken wir fest in den gewohnten Routinen und begrenzten Möglichkeitsräumen unseres Hamsterrads. Doch wer bleibt schon gerne im Hamsterrad stecken? Auf ein Wunder oder die Rettung von außen zu hoffen ist fatal. Vielmehr müssen wir uns das Wundermittel selbst kreieren oder uns zumindest selbst verabreichen, das uns dann neue Wege sehen lässt.

 

Der Mensch macht oder schafft also die Magie, die er benötigt, um über sich selbst hinaus zu wachsen.

 

Eine schöne Überleitung zur nächsten Frage: Du hast neben der Gründung deines Unternehmens CO:X, das virtuelle Netzwerk „New Work Women“ initiiert und in Kürze erscheint dein erstes Buch mit dem Titel „New Pay“. Das ist einiges, war da etwa Magie im Spiel?

 

Nadine: Oh ja, natürlich! Wie heißt es so schön, in jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Und wenn wir auf die Ursprünge des Begriffs Magie schauen, dass passt das sehr gut zu dem, was ich gerade schon formuliert habe. Magier, im alten Persien, waren Traumdeuter. Und so kann ich schon behaupten, dass die Dinge, die ich initiiere und mit viel Herzblut vorantreibe, aus Tagträumen entstanden sind. Erst vage in meiner Gedankenwelt und dann immer konkreter in meinem Handeln.

 

Was sich darüber hinaus manchmal auch wie Magie anfühlt, ist das Zusammenspiel und Zusammenwirken verschiedener Gegebenheiten, Begegnungen und Ideen. Manche sagen „Das Glück ist mit den Tüchtigen“, für mich ist es vielmehr ein Phänomen der Resonanz und damit der gegenseitigen Anziehung.

Dein Leitsatz ist „Potentiale erkennen und Entfaltung ermöglichen“. Was fasziniert dich in deiner Arbeit, wenn du Menschen (in Organisationen) bei der Erschließung ihrer Potentiale begleitest? Und was empfindest du dabei als herausfordernd?

 

Nadine: Mich fasziniert zu beobachten, wie Menschen über sich herauswachsen und sich mehr zutrauen, als sie zuvor selbst für möglich gehalten haben. Wenn diese Menschen in Organisationen ihre Kräfte bündeln, wird neues Denken und Handeln möglich.

 

Herausfordernd sind für mich Beharrungskräfte in Organisationen. Besonders betroffen macht mich jedoch, wenn Menschen sich selbst stark limitieren und sich auch dann keine Veränderung zugestehen, wenn sie sehr unter dem Stauts Quo sehr leiden. Hier ist Geduld, Wohlwollen und vor allem Offenheit für die individuellen Wege jedes Einzelnen gefragt.

 

Am Freitagvormittag lädst du zu deinem Impulsvortrag „Auf dem Weg zum selbstbestimmten Arbeiten – oder wie Tinkerbell mich vor dem Burnout rettete und ich dabei meine eigene Macht wiederentdeckte?“ ein. Worauf dürfen sich die Teilgeber*innen hier freuen?

 

Nadine: Die Teilgeber*innen dürfen sich über eine sehr persönliche, ehrliche und unterhaltsame Geschichte freuen. Es ist ein kleiner Auszug aus meiner Lebensreise, die gepflastert ist von ein paar schmerzvollen Ereignissen, wichtigen Erkenntnissen und bestärkenden Erfolgen. Diese Geschichte werde ich mit einem Blick auf Spiral Dynamics und das integrale Modell ergänzen und dabei auch den Gedankenraum auf die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen öffnen.

 

In deinem Vortrag geht es ja auch um die eigene Macht und damit einhergehend das Erleben der eigenen Wirksamkeit, die wie du sagst, zu bestärkenden Erfolgen führen können. Wie hängen Macht und Wirksamkeit für dich zusammen? Und welche Rolle spielt Macht deiner Meinung nach im Projektmanagement?

 

Nadine: Bevor ich auf die Frage eingehe, möchte ich noch kurz auf den Begriff „Macht“ eingehen. Oft ist der Begriff negativ konnotiert. Er wird assoziiert mit hierarchischen oder auch diktatorischen Führungsstilen.

 

Für mich ist das Wort „Macht“ heute neutral. Entscheidend ist wie die Macht ihre Kraft entfaltet. Der Wortursprung indogermanisch wie auch lateinisch verweist bei Macht auf „ Können“ und „Könnerschaft“. Und so lehnt sich mein (positives) Machtverständnis an dem „Yes, we can!“ von Barack Obama an. Es ist eine Energie, die den Gedanken und dem Gestaltungswillen von Menschen Ausdruck verleiht, indem sie den Denkenden nicht nur zum Handelnden, sondern zum Gestaltenden „macht“.

 

Macht ist meines Erachtens die Voraussetzung für Selbstwirksamkeit. Nur wenn ich meinen eigenen Wünschen, Ideen, Gedanken, Vorstellungen Ausdruck durch mein Handeln verleihe, erfahre ich Selbstwirksamkeit. Besonders klar wird das, wenn wir beschreiben, was wie sich die Abwesenheit von Macht darstellt: nämlich durch Ohnmacht und Machtlosigkeit. Die Entscheidung sollte deshalb nicht sein, ob wir unsere Macht einsetzen, sondern wie.

 

Bezogen auf Projektmanagement heißt das für mich: wer mitdenkt und mitgestaltet und nicht nur Projektaufträge abarbeitet, wird sich nicht nur selbst bei seiner / ihrer Arbeit als selbstwirksam erleben, sondern auch den Projektverlauf und das -ergebnis maßgeblich mitgestalten. Gleichzeitig bedeutet das für die Projektleitung aber auch die Auftraggebenden, Macht und Entscheidungsgewalt abzugeben und Freiraum für Mitarbeitende wie auch den Projektverlauf zu lassen, so dass das Projektteam wie auch das Projektergebnis über sich hinauswachsen können.

 

Und so halte ich mich gerne an die Grußformel der Jedi-Ritter: „Möge die Macht mit Euch (im Projektmanagement) sein.“

 

Welche Frage beschäftigt dich im Kontext des Mottos „Mensch.Macht.Magie“?

 

Nadine: Wie schaffen wir Räume und Beziehungen, in denen jeder Mensch sich seiner (Selbst)Wirksamkeit bewusst wird und sein (Arbeits-)Leben bewusst und selbstbestimmt gestalten kann?

 

Vervollständige doch bitte zum Abschluss unseres Interviews diesen Satz: Macht ist …

 

Nadine: … wirksam, immer, die Frage ist nur, wer sie nutzt, wie sie wirkt und wofür sie sich stark macht.



Dieses Interview führte Sonja Tangermann im Zusammenhang mit dem PM Camp Berlin, bei dem Nadine am 30. August als Impulsgeberin dabei sein wird. Tickets gibt es hier.

Vielen Dank, liebe Sonja, für Deine spannenden Fragen!

Nadine Nobile ist Gründerin von CO:X und geht als neugierige New Work Enthusiastin leidenschaftlich gern verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und ihre Gedanken mit anderen zu teilen.



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